Das Storchenjahr 2020
Dissen, am 07. März 2020 ( Autor: Dietmar Haufe )
Die Ungeduld wächst. Die Dissener Storchenfreunde sehnen die Ankunft der Störche herbei.
Wie lange wird es noch dauern, bis die ersten unserer Störche in Dissen eintreffen?
Wieviel Nester werden in diesem Jahr besetzt werden?
Kehren alle Paare aus ihrem Winterquartier zurück?
Kommt auch der Einzelstorch von Nest „Peter“ wieder und wird daraus dann in diesem Jahr ein Storchenpaar?
Das sind so einige der Fragen, die wir uns im Februar in der letzten Gesprächsrunde mit den „Storcheneltern“ gestellt haben. Unsere Störche sind vermutlich in ihrer Mehrheit Ostzieher. Sie umfliegen das Mittelmeer über die Türkei, Syrien, Libanon, Israel und erreichen dann nach Überquerung des Golfs von Suez den afrikanischen Kontinent in Ägypten. Besonders den Störchen der Ostroute drohen viele Gefahren auf dem langen Weg zu uns.
So werden zum Beispiel von den 7 Ostziehern unter den Senderstörchen des NaBu in Bergenhusen, deren Wanderung wir in jedem Jahr verfolgen, in diesem Jahr mindestens 2 Störche nicht zurückkommen.
Aber schauen wir noch einmal auf das Jahr 2019. In Dissen waren das vierte Jahr in Folge 6 Nester mit Paaren besetzt. Auf 5 der Nester wurden Störche flügge, davon auf einem Nest nur 1, auf 3 weiteren Nestern je 2 und auf einem Nest sogar 3 Jungstörche. Auf einem Nest allerdings verschwand von einem Tag zum anderen die Brut. Wir tippen auf einen Beutezug von Raubvögeln in einem unbewachten Moment.
Insgesamt traten 10 Jungstörche die große Reise an.
Wann können wir mit der Ankunft der Störche rechnen? Gibt es darauf eine seriöse, mindestens wahrscheinliche Antwort?
Im letzten Jahr haben wir auf der Grundlage der Daten der Senderstörche des NaBu Anfang März eine Voraussage gewagt und die wahrscheinliche Ankunft ab der 4. Märzwoche vermutet. Der erste Storch erschien am 23.03., die anderen in den folgenden Tagen, so dass bis zum 30 März nur noch ein Storch fehlte. In anderen Jahren hatten wir mit einer Prognose weniger Glück.
Je weiter die Störche noch entfernt sind, desto schwieriger ist die Prognose. Sonne und ein günstiger Wind sorgen für die schnelle Reise. Ein Wintereinbruch wie 2018 in den Karpaten mit strenger Kälte und Schneestürmen verzögert die Ankunft deutlich und hatte in diesem Fall auch Opfer unter den Störchen gekostet.
Die letzten Daten der Senderstörche sagen in diesem Jahr aus, dass die Mehrheit gegen Ende Februar aufgebrochen ist. Zu dem Zeitpunkt befanden sie sich noch im Nordwesten von Afrika.
Zeit und Ort stimmen in etwa mit den Daten des Jahres 2019 überein. Wenn das Reisewetter so günstig wie 2019 sein sollte, könnten wir unsere Störche wieder um diese Zeit so nach dem 20. März- erwarten.
Wir sind auf die Ankunft unserer Störche vorbereitet. Mit einer Drohne haben wir im Herbst die Nester kontrolliert. Manchmal müssen diese von Dingen befreit werden, die dort wirklich nichts zu suchen haben. Man glaubt gar nicht, was Störche so alles in ihr Nest tragen. Gefährlich kann es zum Beispiel werden, wenn große Fetzen von Plastefolien auf dem Nestboden liegen. Bei einem Starkregen kann die kleine Mulde in der Mitte voll Wasser laufen. Wenn die Storchküken noch sehr klein sind, können sie darin ertrinken.
Unsere Kontrolle ergab, dass alle Nester in gutem Zustand sind. Wir mussten im Herbst nicht eingreifen. Die Störche können kommen.